Social Media

Der Gesundheitssektor und die neuen Netzwerke: TikTok

Veröffentlicht am 07/10/2020

Tik Tok

Hätten Sie gedacht, dass Spitäler, medizinische Einrichtungen und zahlreiche Gesundheitsfachpersonen weltweit nun TikTok benutzen würden, um sich mit PatientInnen und BerufskollegInnen auf humorvolle, unterhaltsame Weise auszutauschen?

TikTok ist eine Applikation, auf der täglich kurze von Musik begleitete Videos in der Länge von 15-60 Sekunden veröffentlicht werden. Seit Beginn der Coronakrise ist die Applikation TikTok exponentiell gewachsen: Sie wird heute in mehr als 150 Ländern rege genutzt und hat bereits zwei Milliarden Video-Downloads überschritten. Dieses neue, besonders bei Jugendlichen beliebte soziale Netzwerk wurde von der chinesischen Firma ByteDance entwickelt und im September 2016 lanciert. Inzwischen scheint die App die ganze Welt zu erobern.

Im Juli 2020 wurde TikTok laut einer Studie der Agentur Havas zum beliebtesten sozialen Netzwerk unter jungen Schweizerinnen und Schweizern ernannt.

Trotz der jüngsten Kontroversen, insbesondere in den Vereinigten Staaten, in denen TikTok in Bezug auf den Handelskrieg der Vereinigten Staaten mit China der “Spionage” beschuldigt wird, nutzen viele Medien- und Gesundheitsakteure in der Schweiz und weltweit dieses neue soziale Netzwerk, um Botschaften an junge Menschen zu vermitteln.

Was findet man eigentlich auf TikTok?

TikTok ermöglicht es Benutzern, unterhaltsame Inhalte in Form von kurzen Videos mit musikalischem Hintergrund von bis zu 60 Sekunden Dauer auszutauschen. Die Plattform zieht eine grosse Zahl an TänzerInnen, ChoreographInnen, Models, aber auch KomikerInnen und Berühmtheiten an. Einige choreographierte Tänze zum Beispiel waren auf TikTok sehr erfolgreich und wurden von Millionen von Nutzerinnen und Nutzern reproduziert.

Beim folgenden Beispiel eines TikTok-Videos handelt es sich um einen Beitrag, der mehr als 100 Millionen Mal angesehen und von fast 10 Millionen Nutzern der Plattform “geliked” wurde.

@calebcutler

OH MY GOSH! 😱😍 ##foryoupage ##foryou ##murchcrewdonuts

♬ Food Surgery - chivalroustube

Warum auf TikTok Inhalte veröffentlichen?

Doch was bringt es Gesundheitsfachpersonen oder medizinischen Einrichtungen, auf TikTok zu sein? TikTok ermöglicht es, eine junge Bevölkerung zu erreichen und sie auf spielerische und unterhaltsame Weise für einige schwerwiegende Ursachen zu sensibilisieren: Die Plattform hat sich beispielsweise als besonders nützlich erwiesen, um der Einhaltung von COVID-freundlichen Begrüssungsgesten zu vermitteln und zu etablieren. Es ist auch ein ideales Netzwerk, um interessante und unterhaltsame Informationen zu vermitteln wie beispielsweise Ratschläge, lustige Fakten…

Viele Gesundheitseinrichtungen, insbesondere in den Vereinigten Staaten, nutzen die Popularität von TikTok, um Jugendliche über Gesundheitsfragen zu informieren und Gerüchte und Fehlinformationen zu kontroversen Themen wie Impfungen und reproduktive Gesundheit zu bekämpfen.

Auch Gesundheitsinstitutionen nutzen TikTok

Einige Organisationen im Gesundheitssektors haben Konten eingerichtet, die sie regelmässig pflegen. So wurden beispielsweise während der weltweiten Eindämmungsmassnahmen in Bezug auf das Coronavirus zahlreiche Beiträge veröffentlicht, um an die Einhaltung der Hygienevorschriften und des Social Distancing zu appellieren.

1 Das BAG (Bundesamt für Gesundheit) auf TikTok

Seit Anfang April veröffentlicht das BAG auf dem Konto @swisspublichealth Gesundheits-Ratschläge und Erinnerungen an die vom Bund getroffenen Schutzmassnahmen bezüglich COVID-19. Das Profil hat bereits mehr als 6’500 AbonnentInnen und mehr als 55’000 “Gefällt mir”-Angaben.

@swisspublichealth

##swissCoronaSafety ##soschützenwiruns ##voicicommentnousprotéger ##cosìciproteggiamo

♬ son original - swisspublichealth
2 Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf TikTok

Auf dem @who-Account mit 2,6 Millionen Abonnenten veröffentlicht die WHO seit Februar Ratschläge von Gesundheitsfachpersonen und stellt informative, aufklärende Fotos und Infos über COVID-19 der Öffentlichkeit zur Verfügung.

@who

Big tobacco replaces dying smokers with young smokers full of live. #SpeakOut ##tobaccoexposed ##covid19

♬ son original World Health Organization (WHO)
3 Das Rote Kreuz auf TikTok

Das Rote Kreuz beteiligt sich an diversen Aktionen verschiedener, internationaler Organisationen im humanitären Bereich. Dies entweder auf den nationalen Konten oder auf dem @ifrc-Konto, das 3,4 Millionen Abonnenten verzeichnet.

@ifrc

Today is World Blood Donor Day! Contact your local ##RedCross or ##RedCrescent to find out how you can safely donate blood today!

♬ Kolors - Monte Booker & Smino
4 Gesundheitsfachpersonen auf TikTok

Einige englischsprachige, französischsprachige oder aus Asien stammende Gesundheitsfachpersonen haben sich ebenfalls auf TikTok registriert, um besser mit ihren Patientinnen und Patienten vernetzt zu sein: Sie nutzen TikTok, um medizinische Fragen zu beantworten, ihre Erfahrungen auszutauschen oder wichtige Informationen über die Welt der Gesundheit zu veröffentlichen. Ein gutes Beispiel ist der Bericht von Dr. Karan Raj @dr.karanr, dessen Followerzahl 2 Millionen Menschen beträgt. Dr. Karan Raj beantwortet darin die medizinischen Fragen der Nutzerinnen und Nutzer.

@dr.karanr

Reply to @alohaays always have a back up to the back up! ##surgeon ##doctor ##hospital ##learnontiktok ##edutok ##nhs

♬ original sound - dr.karanr

Müssen Schweizer Gesundheitsfachpersonen ein Konto auf dieser Plattform einrichten?

Täglich zirkulieren Millionen von Videos auf TikTok. Wer also auf diesem sozialen Netzwerk also aktiv sein und sich von der Masse abheben will, muss regelmässig (bspw. alle zwei Tage) qualitativ hochwertige, relevante und den Erwartungen der NutzerInnen entsprechende Inhalte veröffentlichen. Dieses Vorhaben ist zeitintensiv und benötigt verschiedene Ressourcen. Für Vollzeitberufstätige ist es somit praktisch unmöglich, sich um ein solches Konto zu kümmern.

Für grössere medizinische Einrichtungen wiederum kann es besonders interessant sein, sich auf TikTok zu registrieren, um mit unterhaltsamen Videos ein junges Publikum zu erreichen und so über aktuelle Themen zu informieren.

Kurz und kompakt

TikTok hat sich als ein wichtiges soziales Netzwerk in einer überwiegend jüngeren Bevölkerungsgruppe etabliert. Auf Grund des NutzerInnen Volumens ist es jedoch schwierig, sich von der breiten Masse abzuheben und wahrgenommen zu werden. TikTok ist demnach für Vollzeitberufstätige nicht das ideale Instrument, um Sichtbarkeit bei einem/er zukünftigen PatientIn zu erlangen. Für medizinische Einrichtungen wiederum kann sich die Frage zu einer Präsenz auf TikTok durchaus gestellt werden. Hierbei ist stets zu bedenken, dass die Inhalte an die Zielgruppe des Netzwerks angepasst werden müssen: Also junge Menschen, im Alter zwischen 13 und 20 Jahren.

Neben TikTok gibt es auch zahlreiche andere soziale Netzwerke, die sich für Schweizer Gesundheitsfachpersonen besser eignen. Lesen Sie dafür die Artikel: «Welche Social-Media-Kanäle eignen sich für Gesundheitsfachpersonen?» und «Wie kann ich als Gesundheitsfachperson meine Online-Präsenz optimieren?».

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