Coronakrise

Die Gesichter der Deutschschweizer Coronakrise 2020 – Teil 2

Veröffentlicht am 19/11/2020

Expert:innen prägen die Coronakrise medial mit

Nie waren Expertinnen und Experten der Epidemiologie, Virologie und Medizin so gefragt wie in den letzten Monaten. Die Coronakrise beweist immer wieder, wie wichtig und wertvoll die öffentliche Verbreitung des Wissens verschiedener Fachpersonen und Wissenschaftler:innen ist.

Wir haben deshalb die Deutschschweizer Medienlandschaft nach den bekanntesten Gesichtern der Coronakrise durchstöbert und zahlreiche Expert*innen entdeckt, die mit ihren Stellungnahmen wahre Aufklärarbeit in der Bevölkerung leisten. Warum diese interessant sind und was für Standpunkte sie vertreten, erfahren Sie im Folgenden.

Sie haben Teil 1 zur Serie “Gesichter der Deutschschweizer Coronakrise” noch nicht gelesen? Entdecken Sie viele spannende Persönlichkeiten im ersten Teil.

Dr. Emma Hodcroft: Die Virenjägerin in der Coronakrise

Emma Hodcroft ist eine britisch-amerikanische Genom-Epidemiologin und arbeitet beim Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern. Sie ist eine Pionierin im Bereich Open Science und hat das Computer-Programm Nextstrain mitentwickelt, das die Mutationen und damit die Übertragungsketten des SARS-CoV-2 verfolgt.

Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie wird Emma Hodcroft von zahlreichen Medien, auch auf internationaler Ebene, als Expertin herbeigezogen. Auf Twitter ist die Zahl ihrer Followerschaft rasant angestiegen. Hodcroft nutzt den Kurznachrichtendienst, um sich weltweit mit Forschenden auszutauschen. Sie spricht sich öffentlich dafür aus, dass auch in der Schweiz mehr getestet werden soll. So könnte die Ausbreitung verlangsamt und so die Spitäler entlastet werden.

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Dr. Paul R. Vogt: Die Coronakrise und der Blick über den Tellerrand

Paul Robert Vogt ist Herzchirurg an den Hirslanden Kliniken in Zürich und Privatdozent an der Universität Zürich. Seine Leistungen in der experimentellen Forschung zu Infektionskrankheiten wurden vielbeachtet. Durch seine Stiftung «EurAsiaHeart – A Swiss Medical Foundation» ist der Chirurg seit mehr als 20 Jahren mit Mediziner*innen aus Asien gut vernetzt und profitiert von einem internationalem Know-How.

Besonders mit seiner kritischen Stellungnahme in der Mittelländischen Zeitung sorgte Vogt bereits im April 2020 für Aufsehen. Vogt fordert eine rigorose Trennung von Ideologie, Politik und Medizin in Sachen Coronakrise. Zudem kritisiert er die wissenschaftliche Arroganz des Westens gegenüber China und vertritt die Meinung, dass die Heftigkeit der Pandemie hätte verhindert werden können, hätte sich die europäische Wissenschaft vermehrt an den Erfahrungen mit dem Virus in Asien orientiert.

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Dr. Matthias Egger: Im Einsatz für die Wissenschaft in der Coronakrise

Matthias Egger ist Professor für Epidemiologie und Public Health an der Universität Bern sowie Professor für klinische Epidemiologie an der University of Bristol. Weiter amtet er seit 2017 als Präsident des Nationalen Forschungsrats des Schweizerischen Nationalfonds (SNF).

Von April bis Juli 2020 leitete Egger das wissenschaftliche Begleitgremium des Bundes zur Covid-19-Pandemie («Swiss National COVID-19 Science Task Force») und wurde zur medialen Persönlichkeit. Im Juni 2020 hatte Egger öffentlich davor gewarnt, dass es für eine Lockerung der Beschränkungen zu früh sei, ein Ratschlag, der von der Regierung nicht befolgt wurde. Am 17. Juli 2020 trat er aus der wissenschaftlichen Task Force zurück.

Der international führende Epidemiologe ist aktiv auf Twitter und nutzt die Plattform, um Fakten und Kritik zu teilen.

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Dr. Karin Mölling: Ein Leben für die Viren – auch schon vor der Coronakrise

Karin Mölling ist Virologin, Physikerin und emeritierte Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie an der Universität Zürich. In der Krebs- und der HIV-Forschung hat sie wichtige Erfolge erzielt.

Mölling hat während des ersten Lockdown im Frühling 2020 mit polarisierenden Aussagen auf sich aufmerksam gemacht und war eine der ersten, die sich getraute, öffentlich Stellung zu beziehen. Sie kritisierte an mehreren Stellen die rigorosen Massnahmen, die in keinem Verhältnis zur Heftigkeit des Virus stehen würden. Heute spricht sie gemässigter und weist klar daraufhin, dass aufgrund der teilweise schweren Lungenschäden Massnahmen zur Eindämmung des Virus durchaus ihre Berechtigung hätten. Mölling punktet in Zeiten der Unsicherheit durch ihr grosses Fachwissen und ihre Professionalität.

In ihrem letzten Buch “Viren. Supermacht des Lebens” (2020) setzt sie sich dafür ein, trotz oder gerade wegen der aktuellen Krise, Viren nicht nur als Krankmacher zu sehen, sondern als allgegenwärtig, selbst in unserem Erbgut.

Dr. Gabriela Bieri-Brüning: Solidarität in der Coronakrise

Gabriela Bieri-Brüning ist Chefärztin des Geriatrischen Dienstes, ärztliche Direktorin der Pflegezentren der Stadt Zürich und als Stadtärztin zuständig für die ärztliche Versorgung in den Pflegezentren der Stadt Zürich. Sie überzeugt durch einen menschlichen und professionellen Ansatz in den Diskussionen rund um Covid-19.

Öffentlich stellt Bieri-Brüning klare Forderungen an die Politik und bietet Lösungsvorschläge. Sie hat bspw. dafür gesorgt, dass in Altersheimen ein neues Testregime eingeführt wird: Kommt es in einem Altersheim zu einem Corona-Fall, werden sämtliche Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen der betroffenen Abteilung getestet. Ausserdem setzt sie sich dafür ein, dass sich das gesamte Gesundheitspersonal impfen lässt. Sie ruft weiter zur Solidarität in der Bevölkerung auf, so sollen alte und alleinlebende Personen unterstützt werden.

Dr. Christian Lorenz Althaus: Klare Worte in der unklaren Coronakrise

Der Berner Epidemiologe Christian Althaus wurde als Mitglied der wissenschaftlichen COVID-19-Task-Force des Bundes innert kurzer Zeit zu einem der gefragtesten Experten in der Corona-Krise. Er hat früh die Ausbreitung und Gefährlichkeit von Covid-19 erkannt und drastischere Massnahmen gefordert. Die Schweiz sieht er aufgrund der Pandemie in der „grössten gesundheitlichen Notlage ihrer jüngeren Geschichte“.

Wie sein Vorgänger Matthias Egger ist er mittlerweile freiwillig aus der Task Force ausgetreten. Seine wissenschaftlichen und äusserst lesenswerten Beiträge und kritischen Worte teilt er aber weiterhin auf Twitter.

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Gesundheitsfachpersonen und Forschende prägen die Coronakrise medial

Diese Zusammenstellung der Gesichter der Deutschschweizer Coronakrise zeigt deutlich, dass die Meinung von Gesundheitsfachpersonen und Forschenden bei der Bevölkerung gefragt ist. Die Expert*innen besitzen mittlerweile eine starke Präsenz in der Öffentlichkeit, ebenso wie in den Sozialen Medien. Besonders durch ihren professionellen Auftritt auf Plattformen wie Twitter können die besagten Personen zahlreiche Menschen erreichen und aufklären und den Austausch zwischen Berufskolleg*innen fördern.

Fühlen Sie sich nun auch inspiriert dazu, aktiver in den sozialen Medien unterwegs zu sein? Lesen Sie unseren Blog-Artikel über «Welche Social-Media-Kanäle eignen sich für Gesundheitsfachpersonen?» und «Wie kann ich als Gesundheitsfachperson meine Online-Präsenz optimieren?».

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