20.07.2023

Data security

Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil der Pflege und des Gesundheitswesens und so auch des Patientengesprächs. Ein gutes Patientengespräch kann dazu beitragen, die Genesung zu beschleunigen und das Vertrauen des Patienten in den Arzt und Pflegekräften zu stärken. In diesem Artikel haben wir Ihnen deshalb anhand einiger Tipps und Techniken einen Guide für eine erfolgreiche Kommunikation zusammengestellt. 

Warum gute Kommunikation mit Patienten so wichtig ist

Eine gut geplantes Patientengespräch ist das A und O der Patientenbetreuung, denn sie vertieft das Vertrauensverhältnis zwischen Mediziner und Patient. Wenn sich Patienten gehört und verstanden fühlen, sind sie entspannter und eher bereit, ihre Anliegen und Ängste zu offenbaren. Dies ermöglicht den Arzt, eine präzise Diagnose zu erstellen und eine passende Therapie vorzuschlagen. Zudem kann klare Kommunikation helfen, dass Patient:innen ihre Situation besser nachvollziehen können, was ihre Ängste und Sorgen mildert. Wenn Sie sich als Arzt mit Ihren  Patient:innen transparent austauschen, hilft das, Patient:innen stärker in den Entscheidungsprozess einzubeziehen und sich mehr an der Behandlung engagiert zu fühlen.

Wie Sie sich kommunikativ vorbereiten können

Wir wissen, als Arzt ist die Zeit immer knapp. Damit Sie für das Patientengespräch kommunikativ vorbereitet sind und Komplikationen besser vermeiden können, haben wir Ihnen einige hilfreich Schritte aufgelistet.

Bevor Sie das Gespräch beginnen, konzentrieren Sie sich am besten auf die Bedürfnisse des Patienten. Das heisst noch einmal über die Akten gehen, denn der Teufel liegt bekanntlich im Detail. Verschaffen Sie sich ein besseres Verständnis, auch in Hinblick auf seine/ihre konkreten Fragen. Um eine bessere Beziehung aufzubauen, macht es Sinn, seine/ihre persönliche Geschichte in Ihrem Gespräch oder Ihrer Diagnose miteinfliessen zu lassen. Konkret: fragen Sie sich z.B., wie der Patient mit seiner/ihrer Geschichte umgeht oder umgehen kann. Wo liegen seine Kapazitäten und wie können Sie als Fachperson die Botschaft kommunikativ übermitteln.

Wichtige Vorbereitungsschritte:

  1. Ziel des Gesprächs definieren: Durch das definieren eines Ziels wird klar definiert, in welche Richtung die Kommunikation gehen soll.
  2. Zeit für Gesprächspunkte planen: Nachdem Sie Ihre Gesprächsziele definiert haben, planen Sie die jeweilige Zeit ein. Lassen Sie aber immer auch genügend Freiraum für offene Fragen, Missverständnissen und neuen Erkenntnissen.
  3. Sich kulturell sensibilisieren: Manchmal kann es bei der Kommunikation auch auf kultureller Ebene zu Missverständnissen kommen. Informieren Sie sich über die Kultur und Situation des Patienten und organisieren, wenn nötig einen professionellen Dolmetscher, der Ihre Botschaft reibungslos übermitteln kann.
  4. An Schulungen teilnehmen: Besuchen Sie auch immer wieder mal Schulungen und Meetings, um sich mit Ihren Fachkolleg:innen auszutauschen und neue Kommunikationsskills zu entwickeln.

Erfolgreiche Kommunikationstechniken für das Patientengespräch

Es gibt einige Techniken, die Sie verwenden können, um eine erfolgreiche Kommunikation im Patientengespräch zu erreichen. Hier sind einige davon:

Aktives Zuhören: Ein aufmerksames Zuhören können Sie durch Nicken oder Augenkontakt signalisieren. Aber auch wenn Sie das vom Patienten Gesagte wieder aufgreifen. Das schafft Vertrauen und lässt Patient:innen sich gehört und wertgeschätzt fühlen. Vor allem dann, wenn sie über ihre Ängste und Sorgen sprechen.

Offene Fragen: Regen Sie den Patienten durch offene Fragen an, mehr zu erzählen. Das liefert wertvolle Details für die Diagnose und den Behandlungsplan.

Klare Sprache: Sprechen Sie klar und einfach, um Missverständnisse zu vermeiden. So weiss der Patient genau, was er tun soll, um gesund zu werden.

Verständnis zeigen: Um echtes Mitgefühl zeigen zu können, ist es ratsam, die Sichtweise des Patienten mit all seinen Bedenken einzunehmen und wiederzugeben. Der Patient fühlt sich so ernst genommen und Sie können als Arzt einen besseren Konsens erarbeiten.

Körperliche Präsenz: Signalisieren Sie durch direkten Augenkontakt, aufrechtes Sitzen und volle Zuwendung Respekt und Engagement. Das stärkt das Vertrauen des Patienten.

Verständnis des Patienten bestätigen: Bitten Sie den Patienten, das Gesagte zu wiederholen. So stellen Sie sicher, dass alles richtig verstanden wurde und können sofortige Klarheit schaffen, um Fehler in der Behandlung zu minimieren.

Verhaltensweisen, die Sie im Gespräch vermeiden sollten

Es gibt auch Verhaltensweisen, die Sie im Patientengespräch vermeiden sollten, um eine erfolgreiche Kommunikation sicherzustellen.Es gibt bestimmte No-Gos im Patientengespräch, wie das Unterbrechen des Patienten, das Ignorieren von Emotionen oder das Verwenden von medizinischem Jargon. Besondere Vorsicht ist bei prekären und schwierigen Situationen geboten, bei denen eine sensible und einfühlsame Kommunikation erforderlich ist.

Hier haben wir die wichtigsten Punkte zusammengestellt:

  • Multitasking: Vermeiden Sie es, während des Gesprächs andere Aufgaben zu erledigen. Konzentrieren Sie sich auf die Kommunikation und den Patienten. Denn sonst vermitteln Sie dem Patienten das Gefühl, dass er/sich weniger ernstgenommen fühlt. Ihr Gespräch könnte so auch weniger in die Tiefe gehen.
  • Unterbrechen: Lassen Sie Patient:innen immer aussprechen und unterbrechen Sie sie nur nur in seltensten Fällen. Es könnten sonst relevante Infos untergehen und Patient:innen würden sich nicht ernstgenommen fühlen.
  • Fachjargon verwenden: Vermeiden Sie es, Fachjargon zu verwenden, der für den Patienten schwer zu verstehen ist. Eine einfache Sprache verhindert wiederholte Fragen und evtl. andere Komplikationen mit Patient:innen.
  • Kritisieren: Hinterfragen Sie professionell, aber vermeiden Sie es, den Patient:innen direkt oder indirekt zu kritisieren oder ihnen Vorwürfe zu machen. Zukünftige Konflikte sind sonst vorprogrammiert und kommunikativ nur schwer auszubügeln. 
  • Überheblich wirken: Bleiben Sie stets professionell, denn Patient:innen reagieren sehr sensibel auf Überheblichkeit und werden Ihnen sonst Informationen beim nächsten mal vorenthalten. Nehmen Sie die Bedenken der Patient:innen also stets zur Kenntnis.

Wie Sie mit emotionalen oder wütenden Patienten umgehen können

Schwierige Patientengespräche können für medizinisches Personal eine echte Herausforderung darstellen. Besonders emotional aufgebrachte oder wütende Patienten können das Gespräch schnell in eine unangenehme Richtung lenken. Doch auch andere Typen von schwierigen Patienten wie beispielsweise jene, die sich ständig beschweren oder diejenigen, die nicht kooperativ sind, können die Situation erschweren.

Um schwierige Situationen zu meistern, ist es wichtig, in der Kommunikation Deeskalationsstrategien anzuwenden. Dazu gehört beispielsweise:

  • Ruhig und verständnisvoll bleiben
  • Empathisch zuhören
  • Auf die Bedürfnisse des Patienten eingehen

Auch die Berücksichtigung ethischer Prinzipien im Patientengespräch ist von grosser Bedeutung. Es geht darum, dem Patienten mit Respekt und Würde zu begegnen und ihm dabei zu helfen, seine Entscheidungen auf der Grundlage von Informationen und Wissen zu treffen. Letztendlich ist es wichtig, dass medizinisches Personal in der Lage ist, schwierige Gespräche souverän zu meistern, um eine erfolgreiche Behandlung und eine positive Beziehung zum Patienten zu gewährleisten.

Erkenntnisse in der Kommunikation beim Follow-Up verwenden

Wenn Sie im nächsten Patientengespräch die Erkenntnisse wieder aufgreifen, die Sie bei der Kommunikation mit Ihren Patient:innen gewonnen haben, bringt das Ihren Follow-Ups einen grossen Mehrwert. Patientengespräche bauen nämlich immer aufeinander auf. Wenn Sie sich an Informationen erinnern und diese im Follow-Up kommunikativ wiedergeben, wird das die Arzt-Patient-Beziehung fördern.

Hier sind einige Punkte, die Sie beim Wiederaufgreifen dieser Erkenntnisse beachten sollten:

Demonstrieren Sie Ihr Interesse: Zeigen Sie Ihren Patienten, dass Sie sich an die vorherigen Gespräche erinnern und dass Ihnen ihr individueller Fall wichtig ist. Zum Beispiel könnten Sie sagen:

“Ich erinnere mich daran, dass wir letztes Mal über Ihre Schlafstörungen gesprochen haben. Wie ist es Ihnen seitdem ergangen?”

Beachten Sie wichtige Details: Gehen Sie auf spezifische Informationen ein, die Sie in den vorherigen Gesprächen erhalten haben. Dies zeigt, dass Sie aufmerksam zugehört und sich mit den individuellen Bedürfnissen des Patienten auseinandergesetzt haben. Beispielsweise könnten Sie sagen:

“Sie hatten erwähnt, dass Sie nachts häufiger aufwachen. Haben sich diese Symptome in letzter Zeit verändert?”

Noch kein:e OneDoc-Nutzer:in?

Vereinfachen Sie jetzt Ihre Praxisverwaltung mit OneDocs Online-Terminbuchungen

Hier gibt’s mehr Infos

Lesen Sie hier weitere spannende Artikel!

2023-07-20T13:47:49+00:00
Go to Top